Im Rahmen des gerade gestarteten Kunstprojekts "BrandSchutz - Mentalitäten der Intoleranz" haben die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Jenaer Kunstverein einen Wettbewerb zur temporären Gestaltung der Glasfassade des Jenaer Stadtspeichers ausgeschrieben: Künstlerinnen und Künstler aller Sparten waren aufgerufen, die markante Fassade des historischen Gebäudes im Herzen der Stadt als künstlerische Arbeitsfläche zu nutzen und ihre Ideen für eine temporäre Verwandlung der Glasfläche einzureichen. Die Gestaltung der Fassade soll wie die gesamte "BrandSchutz"-Ausstellung unter dem Leitthema von Toleranz und Intoleranz stehen.
Die sechs Gewinner/innen der ersten Runde des Wettbewerbs im Detail:
Im Oeuvre des Kölner Künstlers Markus Döhne (Jg. 1961) steht die Verarbeitung vorgefundener fotografischer Bildern im Zentrum. Durch deren Transformation in druckgrafischen Verfahren arbeitet er an der Bewältigung zeitgeschichtlicher Themen wie Flucht und Gewalt. Sein Vorschlag für die Fassade ist bildhauerischer Natur und setzt sich mit dem historischen Bau des Stadtspeichers auseinander.
Farida Heuck (Berlin) war bereits an einer großen Anzahl von Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt und hat darüber hinaus auch zahlreiche Vorträge und Workshops abgehalten. Auch hat sie an verschiedenen Kunstakademien Lehraufträge innegehabt. Gesellschaftspolitische Themen spielen in ihrer künstlerischen Arbeit eine große Rolle. Ihr Vorschlag "Seitdem…" kombiniert Textelemente mit Fotografien.
Die aus Südtirol stammende Maria Walcher (Jg. 1984) hat in Wien ein Studium zur Kunsterzieherin absolviert. Neben der kunstpädagogischen verfolgte sie stets eine intensive künstlerische Tätigkeit. Derzeit absolviert sie ein weiteres Studium im Masterprogramm "Public Art and New Artistic Strategies" an der Bauhausuniversität Weimar. Ihr Vorschlag für die Fassade verbindet Schrift mit textilen Materialien, die in Bewegung gesetzt werden.
Die Wiener Künstlerin Marlene Hausegger (Jg. 1984) hatte bereits mehrere Einzelausstellungen und ist bekannt für ihre oft witzigen Interventionen im öffentlichen Raum. Für die Jenaer Fassade hat sie einen Entwurf gemeinsam mit dem gleichfalls aus Wien stammenden Architektinnenduo dorfundrust (Kathrin Dörler, Jg. 1983/Romana Rust, Jg. 1984) mit dem Titel "Patchwork" eingereicht, bei der leuchtende LED-Bänder zum Einsatz kommen sollen.
Die "Akademie einer anderen Stadt" besteht aus der Düsseldorfer Künstlerin Andrea Knobloch (Jg. 1961) und der Hamburger Kunstwissenschaftlerin Ute Vorkoeper (Jg. 1963). Knobloch hat zahlreiche Ausstellungen und künstlerische Projekte im öffentlichen Raum im In- und Ausland durchgeführt und war auch selbst in der künstlerischen Lehre tätig. Vorkoeper hat an verschiedenen Kunstakademien gelehrt, ist kuratorisch tätig und verbindet künstlerische und wissenschaftliche Arbeit. Ihr gemeinsamer Vorschlag "Raum für grenzwertige Mitteilungen" möchte die Jenaer Bevölkerung intensiv beteiligen.
Das Berliner Büro SPAR*K Architekten, bestehend aus Carsten Dankert (Jg. 1971)/Gunnar Krempin (Jg. 1976)/Malte Schröder (Jg. 1974), arbeitet vorzugsweise im Grenzbereich zwischen klassischer Architektur, Skulptur und Installation. Dabei kommen unterschiedlichste Materialien ebenso wie auch Licht zum Einsatz. Sein Entwurf "Push for Respect" verbindet leuchtende Schriftelemente mit einem partizipatorischen Ansatz.